Chancen- und Prognose­bericht


Beeinflussende Rahmen­be­din­gun­gen

Laut Prognosen der Weltbank soll die Welt­wirt­schaft 2025 mit einem realen Zu­wachs von 2,7 % wie im Vor­jahr expandieren. Die meisten Zentralbanken dürften die Leit­zinsen weiter senken. Die fort­schrei­ten­de geldpolitische Lockerung sollte die zins­sen­si­tiven Be­reiche, ins­be­sondere die pri­vaten Investi­tionen, be­günstigen. Aller­dings unter­liegen die tra­di­tio­nellen Wachs­tums­treiber, In­ves­ti­tionen und Han­del, struk­tu­rellen Heraus­forderungen. Ge­tragen werden die welt­weiten Wirt­schafts­aktivitäten auch von einem soliden privaten Ver­brauch. Für die Industrie­länder wird ein ver­haltenes Wachs­tum von 1,7 % er­wartet. Positive, aber etwas schwächere Wachs­tums­prognosen für die USA werden durch ver­besserte Aus­sichten für Europa kompensiert. In den Emerging Markets dürfte ein an­haltend dynamisches Wachs­tum in Indien und zahl­reichen weiteren Ländern (u. a. Süd­afrika, Ägypten) ein fort­ge­setztes Ab­flachen in China aus­gleichen.[1]

Das Welthandels­volumen sollte sich 2025 weiter be­leben und um rund 3 % steigen. Zu­nehmender Han­del zwischen den Schwellen­län­dern und eine Investi­tions- und Kon­sum­be­lebung in vielen Industrie­ländern und Emerging Markets werden die Expansion unter­mauern. Die Perspektiven bleiben aller­dings mit Un­sicher­heiten be­haftet. Die Tendenz einer zu­nehmend restriktiven Handels­politik könnte sich mit höheren US-Zöllen noch­mals ver­stärken und zu Um­lenkungen der glo­balen Handels­ströme führen. Auf kurze Sicht könnte der Waren­handel auf­grund er­warteter Zoll­an­he­bungen Vor­zieh­effekte ver­zeichnen, sich an­schließend aber wieder ab­schwächen. Ver­änderungen bei Produktions­strukturen und Stand­ort­ver­legungen dürften sich eben­falls weiter­hin in Handels­ver­schiebungen be­merkbar machen.[2] 

Industrieländer

In den USA dürfte das Wachs­tum 2025 auf 2,3 % moderat nach­lassen. Da­hinter steht ein nach­ge­bender privater Ver­brauch. Un­wäg­barkei­ten bestehen bei künftigen fiskal­politischen Ein­flüssen.[3] 

Im Euro­raum sollte eine ver­haltene Er­holung ein­setzen. Nach Ein­schätzung der Euro­päischen Kommission soll das Wachs­tum im Jahr 2025 auf 1,3 % (VJ: 0,8 %) an­ziehen, die Unter­schiede zwischen den einzel­nen Euro-Mit­glieds­ländern je­doch groß bleiben. Die Be­lebung wird haupt­sächlich durch den privaten Konsum sowie all­mählich an­ziehende Unter­nehmens­in­vestitionen ge­trieben. Die nach­lassenden Aus­wir­kungen der re­strik­tiven Geld­politik und die Lockerung der Finan­zierungs­be­dingungen dürften im weiteren Ver­lauf ein An­ziehen der Binnen­nach­frage er­mög­lichen.[4]  Weitere Impulse sind vom „Next Generation EU“-Fonds zu er­warten. Bei einer zu­nächst noch un­verän­derten Handels­politik wichtiger Handels­partner oder ge­geben­en­falls mögliche Vor­zieh­effekte unter­stellt, dürfte sich die Aus­lands­nachfra­ge leicht er­höhen und den Export stützen.[5] 

In Deutsch­land sollte das reale Brutto­inlands­produkt 2025 um 0,4 % zulegen, nach der leichten Vor­jahres­rezession. Die ge­stiegene Kauf­kraft dürfte eine zag­hafte Be­lebung des privaten Konsums ermöglichen. Eine weitere geld­politische Lockerung dürfte vor allem die kapital­intensive Industrie­güter­pro­duktion stützen. Gleich­wohl bleiben die struk­turellen Her­aus­forderungen für die deutsche Industrie be­ste­hen, vor allem im Be­reich der energie­intensiven Produktion und durch den stärkeren tech­no­logischen Wett­bewerb auf inter­nationaler Ebene. An­ge­sichts dieser zu­nehmen­den wett­bewerb­lichen Heraus­forderungen kann der Export­sektor den kon­junkturel­len Rücken­wind aus dem inter­nationalen Industrie­geschäft weniger als in früheren Phasen nutzen. Auf­grund stärker steigender Importe dürfte der Außen­beitrag leicht negativ aus­fallen.[6] 

Schwellen- und Ent­wick­lungs­länder

In den Emerging Markets sollte das aggre­gierte Wach­stum mit 4,1 % auf dem Niveau des Vor­jahres liegen. Förder­lich sollten stei­gendes Unter­nehmer­ver­trauen, eine Er­holung im Welt­handel und zu­nehmend günstigere in­ländische sowie inter­nationale Finanzierungs­bedin­gungen wirken und damit In­vesti­tionen stimulieren.

Be­zogen auf die Re­gionen wird Süd- und Ost­asien weiter­hin die höchsten Wachstums­raten ver­zeichnen. Chinas Wirtschafts­wachs­tum sollte sich zwar weiter ab­flachen, eine ver­besserte techno­lo­gische Wett­bewerbs­fähig­keit könnte aber potentielle US-Handels­barrieren auf globaler Ebene teil­weise auf­fangen. Die indische Volks­wirt­schaft dürfte sich weiter­hin dynamisch ent­wickeln.

Zentral­asien dürfte dank der zahl­reichen Infra­struktur­pro­jekte entlang der Strecke des Mittleren Korridors weitere Wachs­tums­impulse er­halten. Perspektivisch soll ein Teil der Waren­ströme zwischen China und Europa über die Route Zentr­alasien und Türkei fließen.[7]  In der Türkei dürften die hohen Leit­zinsen zu­nächst noch bremsende Effekte auf die wirt­schaft­lichen Aktivitäten ausüben. Mit einem fort­schrei­ten­den Dis­in­flations­prozess und einer er­warteten Lockerung der re­striktiven Geld­politik dürfte zum Jahresende wieder kon­junktureller Auf­wind ein­setzen. Zahl­reiche ost­europäischen Länder sollten von der leichten Belebung im Euro­raum profitieren.[8] 

Für Afrika wird mit einer Wachs­tums­be­schleunigung ge­rechnet, ge­trieben durch einen besseren Aus­blick für Länder, die Industrie­roh­stoffe ex­portieren. In Lateinamerika könnten die engen Handels­be­ziehungen einiger Länder mit den USA den Export­sektor belasten. Eine Lockerung der Geld­politik sollte jedoch eine weitere Be­lebung der Konjunktur er­möglichen.[9] 

Risiken und po­sitive Im­pulse

Neben der Betrachtung der wirt­schaf­tlichen Lage ist es für den Ge­schäfts­schwerpunkt der AKA wichtig, die Risiken zu be­ur­teilen, die sich aus ver­schiedenen inter­nationalen Einflussfaktoren ergeben. Zu den größten Wachs­tums­risiken zählen Spannungen im Welt­handel durch eine weitere Zu­nahme von Pro­tek­tionismus und eine größere Frag­men­tierung. In der Folge könnten sinkende Exporte und eine Ab­schwächung der globalen Konjunktur stehen. Damit ver­bundene Un­sicher­heiten können zur Folge haben, dass sich die In­vesti­tionen nicht so stark erholen wie erwartet.[10]  Ein aus den oben genannten Szenarien re­sul­tierender er­neuter In­flations­druck in In­dustrie­ländern würde eine Lockerung der Geld­politik ver­zögern oder sogar um­kehren. Die Risiken eines höheren Zins­ni­veaus sowie eines stärken US-Dollars liegen für einige Emerging Markets in einer über­mäßigen Schulden­dienst­be­lastung sowie weniger Spielraum für kon­junk­turelle Im­pulse. Ins­be­sondere geo­po­litische Risiken aus dem Krieg Russ­lands gegen die Ukraine oder im Nahen Osten könnten zu ver­stärkter Un­sicher­heit führen. Da­neben kann eine aus folgenden Themen resultierende Ent­wicklung die Wachstums­er­wartungen und den Welt­handel hemmen: weitere geo­po­litische Unsicher­heiten, ins­be­sondere eine Es­kalation in Bezug auf Taiwan, eine deutliche Ver­schlechterung der Immobili­enkrise in China, politische Ver­änderungen in größeren Ländern, un­sichere Handels­wege, Unter­brechungen der Energie­ver­sorgung und der Infra­struktur, fort­schreitender Klima­wandel, Natur­katastrophen und soziale Ver­werfungen.[11] 

Im Gegen­zug würden durch eine Lösung im Russland-Ukraine-Krieg und im Nahen Osten positive Impulse ent­stehen. Eine Aus­weitung von Förder­mengen kann die Preis­ent­wicklung an den Roh­stoff­märkten dämpfen. Ein damit ver­bundener stärkerer Rück­gang des In­flations­drucks würde den laufenden Zins­senkungs­zyklus der Noten­banken unter­stützen und zu einem stärkeren Wirt­schafts­wachstum führen als prognostiziert. Weitere positive Effekte ent­stünden durch handels­po­litische Lösungen und Ent­spannung, Pro­duktivitäts­ge­winne über Trans­for­mations­fort­schritte, teils beschleunigt durch Wieder­auf­bau­fonds, eine Stärkung der internationalen Ge­mein­schaft, ein stärkeres Wachstum in den USA und China und die Ent­schärfung von weiteren geo­po­litischen Konflikten.[12] 

Chancen­bericht

Der Begriff „Chancen“ wird als Aus­sicht auf eine mögliche künftige Ent­wicklung oder den Ein­tritt von Er­eignissen definiert, die zu einer für das Unter­nehmen positiven Prognose, be­ziehungs­weise Ziel­ab­weichung, führen können. Insofern sind Chancen als Gegen­teil von Risiken zu ver­stehen

Chancen er­geben sich für die AKA ins­be­sondere aus der AKA Strategie 2028, die im Ge­schäfts­jahr 2024 ver­ab­schiedet wurde. Das ECA-gedeckte Ge­schäft wird ba­sierend auf den vor­handene Stärken der AKA inner­halb und außer­halb Deutsch­lands aus­ge­baut. Dies um­fasst die Stärkung des Besteller­kredit-Ge­schäfts, des Kon­sortial­kredit- /Agency-Geschäfts sowie den Aus­bau struk­tu­rierter ECA-gedeckter Finan­zierungen. Über­greifend wird ins­be­sondere die Ex­pertise im Be­reich Transformations­finan­zierung all­gemein und in den AKA Fokus­sek­toren ausgebaut. Parallel dazu wird ein er­gänzendes Stand­bein in nicht ECA-gedeckten Pro­dukten aufgebaut (Acquisition Finance & Midcap Loans), das Ge­schäfts­felder um­fasst, in denen die Bank über Kompetenzen ver­fügt und Markt­opportun­itäten nutzen möchte. Durch die­ses ergänzende Stand­bein soll die Kontakt­fläche mit den Gesellschafter­banken er­weitert und ge­stärkt werden. Ins­besondere wenn die schwache wirtschaft­liche Ent­wicklung in Deutsch­land, vor allem in der Export­industrie, zeitnah eine Bodenbildung erfährt und einen Turn­around schafft, können durch die er­arbeiteten Ansatz­punkte Ziel­über­erfüllungen realisiert werden.

Innovationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz können einen zu­sätz­lichen Mehr­wert für die AKA generieren. Weitere Chancen ent­stehen für die AKA durch eine Ver­breiterung der Re­finan­zierungs­mög­lich­keiten, im Wesent­lichen ge­prägt durch die 2024 im­ple­mentierte Nutzung einer Ein­lagen­ver­mittlung.

Prognose der Ent­wick­lungen

Auf Basis der aktuellen Ent­wick­lungen und ge­stärkt durch den ein­ge­schlagenen Pfad bei der Imple­men­tierung der AKA Strategie 2028, plant die AKA für 2025 ein Neu­geschäfts­volumen von rund 1,8 Mrd. EUR über alle Produkt­gruppen hinweg. Die bisherigen KPIs, welche vom Auf­sichts­rat festgelegt werden, bleiben auch in 2025 erhalten. Die KPIs Return on Equity vor Steuern, Cost Income Ratio (vor und nach IIB), Return on RWA, Anteil ESG-Score 4+5 am Netto-Exposure, Anteil Expected Loss zu Exposure at Default und die Gesamt­kapital­quote werden zur Steuerung der Gesamt­bank verwendet (Abb. 16). Die be­deut­samen Leistungs­indi­katoren werden seitens des Auf­sichts­rates den Ge­schäfts­leitenden der AKA als Ziel vor­gegeben. Die Über­prüfung der Ziel­erreichung und die interne Steuerung wird an­hand des Re­portings (internes Monats­reporting und Risiko­bericht) vor­ge­nommen. Eben­falls erfolgt die Bericht­er­stattung für Externe im Rahmen des Lage­berichts. Die Ziel­vor­gaben des Auf­sichts­rates beruhen dabei auf den Er­geb­nissen der mehr­jährigen Geschäfts­planung, bezie­hungs­weise werden hier­aus abgeleitet.

KPIs: Planwerte 2025 und Werte 2024

KPI 2025 Prognose 2024 Actual
Return on Equity vor Steuern 9,5 % 11,3 %
Cost Income Ratio (vor IIB) 49,2 % 43,6 %
Cost Income Ratio (nach IIB) 53,7 % 48,9 %
Return on RWA 4,0 % 4,7 %
Anteil ESG 4+5 36,0 % 28,8 %
Anteil EL zu EaD 2,3 % 2,0 %
Gesamtkapitalquote 19,4 % 22,4 %

Damit er­folgt eine kon­sistente Ver­zielung anhand der ge­nehmigten Planung. Die AKA geht auf­grund der auf­ge­zeigten Chancen und Wei­ter­ent­wick­lungen und unter Berück­sichti­gung der wirt­schaft­lichen und geo­po­litischen Rahmen­be­dingungen auch für 2025 von einem weiter­hin nach­haltigen Geschäft­smodell aus.


Quellen

[1] Vgl. World Bank. Global Economic Prospects, January 2025. Washington, DC. URL: https://www.worldbank.org/en/publication/global-economic-prospects. Kurzverweis: World Bank 2025.

[2] Vgl. World Bank 2025.

[3] Vgl. World Bank 2025.

[4] Vgl. European Commission. European Economic Forecast – Autumn 2024. Institutional Paper 296. URL: https://economy-finance.ec.europa.eu/publications/european-economic-forecast-autumn-2024_en.

[5] Vgl. Europäische Zentralbank EZB. Wirtschaftsbericht. Ausgabe 8/2024. Erschienen 9.1.2025. URL: https://www.bundesbank.de/de/publikationen/ezb/wirtschaftsberichte.

[6] Vgl. ifo Institut. ifo Konjunkturprognose Winter 2024. URL: https://www.ifo.de/publikationen/2024/aufsatz-zeitschrift/ifo-konjunkturprognose-winter-2024.

[7] Vgl. GTAI Germany Trade & Invest. Drehscheibe Zentralasien: Von vielen Seiten gewollt. 20.09.2024.
URL: https://www.gtai.de/de/trade/kasachstan/specials/drehscheibe-zentralasien-von-vielen-seiten-gewollt-1818214.

[8] Vgl. World Bank 2025.

[9] Vgl. World Bank 2025.

[10] Vgl. EZB 2025.

[11] Vgl. World Bank 2025.

[12] Vgl. World Bank 2025.


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