AKA Investors’ Meeting 2020

Babylon Main: 20er Jahre, ein Jahrhundert weiter. Der Tanz auf dem Vulkan 2.0

Am 17. September 2020 ging die AKA neue Wege mit ihrem ersten hybriden Event. 24 Investoren und Marktakteure der Export Finance Community kamen als kleiner Kreis vor Ort zusammen, um sich über die AKA Halbjahreszahlen, neueste Entwicklungen und Trends im Treasury-Bereich zu informieren. Erstmalig konnten sich viele Gäste aber auch digital zuschalten und das Bühnengeschehen standortunabhängig und interaktiv verfolgen. So sorgten wir in der aktuellen Situation für sichere Rahmenbedingungen und die bestmögliche Einbindung aller Beteiligten in das Veranstaltungserlebnis. Rund 115 Teilnehmer waren im Livestream dabei.

Dieses Jahr im Fokus: der besondere Blick in den Rückspiegel mit einer Zeitreise in die 1920er-Jahre. Die einstige Mischung aus Boom, C(r)ash und Glamour, von Aufbruch und Umbruch, ist auch 100 Jahre später noch aktuell. Direkt zu Beginn werden schließlich beide Jahrzehnte auf eine schwere Bewährungsprobe gestellt.

Stöbern Sie gerne hier in den Zitaten unserer Experten-Runde. Für das Gesamterlebnis stellen wir Ihnen die Videoaufzeichnung unserer Veranstaltung zur Verfügung.

 

 

VIDEOAUFZEICHNUNG

Mehr zu den Zahlen, Daten und Fakten erfahren Sie in der AKA Halbjahreszahlen-Präsentation

AKA HALBJAHRESZAHLEN 2020 (1,1 MB)

Kontroverse Debatte mit Abstand, Leidenschaft und Expertise

In seiner Keynote mit dem Titel „Kristallkugel der Gegenwart – die 1920er-Jahre als Angst- und Sehnsuchtsort“ erläutert Prof. Dr. Nolte, warum es sich lohnt, die Dynamik der 1920er-Jahre zu verstehen: „So einfach lässt sich die Vergangenheit nicht abschütteln. Wir brauchen sie, weil wir fundamental unsicher über die Zukunft geworden sind. Uns fehlt das Vertrauen in die Zukunft, der Glaube daran, dass es voran geht, dass wir etwas ganz anderes und besseres erstreben können. Das unterscheidet uns übrigens radikal von den Menschen im Jahre 1920.“ Er beleuchtet natürlich auch die Parallelen, beispielsweise, dass wir momentan, ähnlich wie die Menschen damals, in einer Zeit des rapiden Wandels stecken. „Die digitale Revolution markiert eine tiefe Zäsur der Menschheitsgeschichte. Sie verändert beinahe alles.“

In der nachfolgenden Diskussionsrunde ging es neben den Themenfeldern Digitalisierung, Wandel, Unsicherheit und Zukunftsangst unter anderen auch um die großen Schlagworte Geldpolitik, Inflation, Verschuldung und staatliche Regulierung.

Unsere Speaker

Prof. Dr. Paul Nolte, Leiter Arbeitsbereich Neuere Geschichte/Zeitgeschichte, FU Berlin
Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin Landesbank Hessen-Thüringen
Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt Degussa Goldhandel
Ulrich Leuchtmann, Devisenmarkt-Experte und Head of FX Research, Commerzbank
 

Ausgangsthesen der Expertenrunde zum Nachlesen

 

Dr. Gertrud R. Traud

„Sowohl das 100-jährige Jubiläum als auch die sagenumwobenen 20er-Jahre an sich sind intellektuell ein interessanter Ansatzpunkt. Allein aufgrund dieser „Magie“ lässt sich aber noch keine Analogie ableiten. Nichtsdestotrotz eröffnen sich wegen der extrem expansiven Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise Wachstumsimpulse, die einen gewissen „Nachkriegscharakter“ haben. Die hohen Wachstumsraten sollten auch deutlich höhere Inflationsraten mit sich bringen.“

Dr. Thorsten Polleit

„Der demokratische Sozialismus, den man in nahezu allen Ländern der Welt vorfindet, radikalisiert sich, der Kapitalismus bzw. das, was von ihm noch übrig ist, wird zusehends diskreditiert und immer weiter zurückgedrängt. Die schärfste Parallele zu den 1920er-Jahren sind die gewaltigen monetären Missstände.“

Ulrich Leuchtmann

„Anders als in den 1920er-Jahren haben wir nicht die großen sozio-ökonomischen Umbrüche hinter uns, die die Menschen vor 100 Jahren unmittelbar erfahren hatten: Weltkrieg und –  zu Beginn des Jahrzehnts – Hyperinflation. Klar, Ängste vor Veränderung sind da. Aber tatsächliche Verwerfungen, wie in den 1920ern, haben doch (noch) gar nicht stattgefunden.“

Prof. Dr. Paul Nolte

„Wir finden uns heute in den 1920er-Jahren wieder, weil wir in ähnlichen Spannungsverhältnissen leben: zwischen Ängsten und Hoffnungen, zwischen Krise und Aufbruch, zwischen Zusammenbruch und Zukunft. Wie die Zeitgenossen damals erleben wir einen rapiden Wandel, technologisch ebenso wie sozial und kulturell, und eine tiefe Verunsicherung durch diesen Wandel.“

 

Das Schlusswort geht an unseren Moderator Andreas Scholz, Vorsitzender der Geschäftsführung der dfv Euro Finance Group GmbH, langjähriger TV-Wirtschaftsmoderator und Publisher des Euro Finance Magazins, der uns zum siebten Mal in Folge durch den Nachmittag begleitete:

 

Andreas Scholz, Moderator:
„Wir sind wieder einmal auf eine Zeitreise gegangen. Dieses Mal aber nicht nur in die Zukunft, sondern auch in die Vergangenheit. Mobilität einmal anders. Der Blick in den Rückspiegel auf die 1920er-Jahre eröffnete uns spannende und kontroverse Ausblicke durch die Frontscheibe auf die vor uns liegenden neuen 20er.“